Liebe Gemeinde!
Der goldene Oktober – ein Monat des Wandels
Beim Blick aus dem Fenster strahlt mir gerade die Herbstsonne entgegen. Vor einigen Tagen zog ein stürmischer Wind auf. Mit wieviel Kraft er durch die Bäume blies, um die ersten Blätter von den Bäumen zu fegen! Wenn die Sonne noch ein letztes Mal in dem auslaufenden Jahr uns ihre Wärme schenkt, sprechen wir gerne vom goldenen Oktober. Für mich ist aber gerade die andere, die stürmische Seite des Oktobers eine sehr wertvolle. Ich meine damit nicht die immer häufiger vorkommenden, durch den Menschen verursachten, zerstörerischen Wetterkapriolen.
Ich meine den Sturm, der den Wandel ermöglicht.
Blätter verfärben sich, ist die Farbenbracht voll ausgereift, werden sie vom stürmischen Wind zu Boden geschleudert. Der Baum ist nun kahl, seine tiefe Verwurzlung lässt ihn aber vertrauen auf einen Neubeginn. Das Frühjahr lässt jedoch auf sich warten. Zunächst scheint eine Zeit der Einkehr zu folgen. Die Bäume meistern diese Zeit jedoch nicht alleine. Sie stützen sich gegenseitig – durch ihre Wurzeln und durch den stürmischen Wind, der ihre Äste zueinander neigt. So kann sich die Natur die Zeit lassen, die es braucht, etwas Neues entstehen zu lassen. Wir leben gerade in sehr stürmischen Zeiten. Viele Menschen haben Angst, den Boden unter den Füßen zu verlieren. So viele Krisen und wie sieht die Zukunft aus?
Ich möchte Sie einladen, einen Moment innezuhalten und zu überlegen, wen Sie als Stütze wünschen und für wen Sie Stütze sein möchten. Gehen Sie aufeinander zu – vielleicht bei einem gemeinsamen Waldspaziergang. Die immer kahler werdenden Bäume lassen den ein oder anderen vielleicht auch mal wieder den Blick nach oben wagen.
Myriam Ueberbach

Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 40