Liebe Gemeinde!
Es ist natürlich zunächst ein Sonntag, es ist auch der Gedenktag des heiligen Nikolaus von der Flüe, der dieses Jahr im Schatten des Sonntags steht, aber in einem solchen Vorwort ja erwähnt werden kann. Der heilige Nikolaus ist auch der Schutzpatron der Katholischen Land-jugend, des Katholischen Landvolks, also ein Heiliger, der wohl auch den Schützenbruderschaften nahe ist, an diesem Samstag feiert ja die St. Michael Schützenbruder-schaft ein bedeutendes Jubiläum. Der heilige Nikolaus von der Flüe lebte im 15. Jahrhundert in der Schweiz, eben in Flüeli, nah am größeren Ort – Sachseln. Sein Leben war vielseitig, abwechselnd. In der Familie eines reicheren Landwirts geboren, er musste später in einen Krieg ziehen, kehrte zurück, heiratete Dorothea Wyss, mit der er 10 Kinder hatte und ein eigenes Bauernhaus baute. Er arbeitete als Landwirt, übernahm Ämter in seinem Dorf, wandte sich auch einmal gegen den Pfarrer von Sachseln, der die Kirchensteuer im Dorf erhöhen wollte. In den Beschreibungen seines Lebens heißt es aber auch, dass er immer wieder die Einsamkeit suchte, das Leben Jesu betrachtete, auch sein Leiden. Bekannt ist es, dass er irgendwann den Drang hatte, sich zurückzuziehen, als Einsiedler zu leben. Seine Frau soll es bewilligt haben. Trotzdem kann man da sicherlich einige Fragen dazu haben. Was positiv ist, er lebte zunächst weiter weg, mit einer Bruderschaft in Basel, kehrte dann aber nach Flüeli zurück, baute eine Ranft – Einsiedelei, in der Nähe seines ursprünglichen Bauernhofes, besuchte immer wieder seine Familie. Er wurde aber auch immer wieder von Menschen besucht, die bei ihm Rat suchten, aus der Nähe und aus der Ferne. Es kamen zu ihm, wie wir heute sagen – Politiker, die nach einem Rat suchten, wie sie für den Frie-den sorgen könnten. Etwas was auch heute sehr wichtig ist. So heißt es in der Messe zu Ehren des Heiligen Bruder Nikolaus von der Flüe, dass „er, der die Einsamkeit suchte, zum Ratgeber für viele wurde“, das Gebet endet mit einer Bitte an Gott, dass auch wir „zu Werkzeugen des Friedens werden.“
Markus Thomalla, Pfarrer

Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 37