Liebe Gemeinde,
der Stichtag für diesen Text war der 1. Februar 2023 – mit Erschrecken für mich! Denn mir ist bewusst geworden, dass
schon der erste Monat des neuen Jahres 2023 vorüber ist;
einfach so, ganz schnell und zügig. 1/12 des Jahres 2023 liegen hinter uns. „Tempus fugit“ heißt es im Lateinischen („Die Zeit flieht“) oder panta rhei (altgriechisch πάντα ῥεῖ ‚alles fließt‘)
als Formel im Altgriechischen.
Mein damaliger Philosophieprofessor in Münster prägte in einer Vorlesung den Satz, dass man nicht zweimal in einen Fluss steigen kann, da er in Bewegung ist, da er fließt; hier in der Nähe des Rheins ein sehr treffendes Bild: alles fließt.
Diese Bewegung, dieses „Fließen“ ist mir noch einmal sehr bewusst geworden, als ich bei der Eröffnung der Ausstellung „Konvent der Bosse“ zu Gast sein durfte. Fünf Äbte von Kloster Kamp aus verschiedenen Epochen, die an einem steil stehenden Tisch in Form einer Ellipse als Marionetten stehen und vor sich ein Symbol ihrer Wirkungsgeschichte stehen haben: in ihre Zeit gestellt mit all den Herausforderungen, mit dem, was auf sie eingeströmt, eingeflossen ist – und mit dem, was sie ausgemacht hat, was aus ihnen heraus-geflossen ist. Ganz unterschiedliche Strömungen, die das Kloster Kamp, die Umgebung, ja die Menschen geprägt haben.
Ich stellte mir die Frage, welche Ströme momentan auf mich einströmen, welche Symbole wohl für meine Wirkungsgeschichte passend sein werden, in diesem Jahr, in diesem Leben …
Joachim Brune – leitender Pfarrer
Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 07/2023