Liebe Gemeinde!
Kleider machen Leute
Gerade beginnt wieder die ‚fünfte Jahreszeit‘. Aus dem Alltag ausbrechen, für ein paar Stunden jemand anderes sein. Welch eine Wohltat in dieser verrückten Welt. Schlüpft man in ein Kostüm, verändern sich Mimik und Gestik. Man nimmt gleichzeitig eine andere Haltung ein. Besonders bei Kindern lässt sich beobachten: Wird ein Kostüm öfter getragen, bekommen sie ein Gespür dafür, wie es ist dieser oder jener zu sein. Das Kostüm wird zum Leben erweckt. Der Traumberuf des Feuerwehr-manns oder der Polizistin scheint für kurze Zeit Realität zu sein.
Welches Kostüm muss ich anziehen, um Christ zu sein? Na, was würden Sie antworten? Mir persönlich hilft hier die Geschichte des hl. Martin. Er nimmt die Not des Bettlers, seines Mitmenschen, wahr und hilft schnell und unkompliziert mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen. Er teilt seinen Mantel in zwei Teile, so dass beide nicht frieren müssen. Eine Begegnung auf Augenhöhe in geschwisterlicher Liebe.
Die Menschen und ihre Bedürfnisse wahrnehmen und in geschwisterlicher Liebe handeln, daran kann man Christen erkennen. Keine Angst, das „Kostüm“ ist nicht teuer, es ist ein Geschenk, das Sie schon längst empfangen haben – durch Ihre Taufe. Erwecken Sie es mal wieder bewusst zum Leben. Das fordert heraus, aber es lohnt sich und ist eine Wohltat in dieser verrückten Welt.
Myriam Ueberbach,

Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 44