Liebe Leser:innen,
Der „Totenmonat“ November und schon hat der vorletzte Monat des Jahres begonnen. Der „Totenmonat“ November. Die Tage werden kürzer, es wird dunkler. Was setzen Sie diesen dunklen Tagen entgegen? Genießen Sie einen Tee oder ähnliches, um es sich gemütlich zu machen? Die düstere Jahreszeit ist für mich eine Zeit, wo ich es noch mehr als sonst schätze, gute und bereichernde Gespräche zu führen. Menschen, die mich herausfordern, die mich positiv kritisieren, hinterfragen und mich mit ihrer Sicht der Dinge in Beziehung setzen. Ich erlebe dies als sehr inspirierend. Im Priesterseminar Borromaeum hat Spiritual Dr. Höffner einmal gesagt, dass „wer sich nur mit seinesgleichen umgibt, zu einem Leben in Mittelmäßigkeit verdammt ist.“ Mir geht dieser Satz sehr nach. Oftmals erlebe ich genau diese Mittelmäßigkeit. Ich schmore im eigenen Saft, wie man im Volksmund auch sagt. Da bin ich dankbar, dass es immer wieder Menschen gibt, die genau dies verhindern. Die mich herausfordern und so positiv fordern. Momentan erlebe ich dies stark bei den Morgenimpulsen für unsere Teams in den Kindertageseinrichtungen. So wünsche ich Ihnen genau solche Menschen, die Sie positiv fordern, an denen Sie sich positiv reiben können. In den Evangelien dieser Woche kommen solche Menschen und Fragen immer wieder vor; ich denke da besonders an Zachäus und die Frage nach der Auferstehung. Vielleicht kann der Monat November eine Einladung sein, solchen Menschen, die uns fordern, nachzuspüren, kritisch zu hinterfragen und in einen bereichernden Dialog einzusteigen. Besonders gut eignet sich dafür das Thema Spiritualität, vielleicht auch mit Blick auf den Tod. Matteo Marzotto hat es in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung einmal zusammengefasst so formuliert:
Am liebsten rede ich über Spiritualität, „denn Spiritualität macht 99 Prozent unseres Lebens aus.“ So wünsche ich Ihnen viele gute Gespräche.
Ihr Joachim Brune, Pfarrer

Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 43