Liebe Schwestern und Brüder in Jesus Christus,
im August 22 hat Papst Franziskus 21 Geistliche zu Kardinälen ernannt, die neuen Kardinäle stammen aus allen Erdteilen und erstmalig ist unter ihnen ein Bischof aus der Kaste der Dalit –
der Unberührbaren. Der Papst setzt hiermit ein Zeichen der Solidarität und Anerkennung mit an den Rand gedrängten Gruppen. Einer, der sich vor 100 Jahren für eine gewaltfreie Lösung und Integration aller Menschen einsetzte, war der indische Rechtsanwalt und Publizist Mahatma Gandhi.
Als gläubiger Hindu setzte er sich mit den Weltreligionen auseinander und er fand im Christentum im Neuen Testament in der Person Jesu ein Vorbild für sein gewaltloses Tun und Handeln. Seine Mittel, um politische Ziele durchzusetzen waren einer der ersten Hungerstreiks und gewaltfreien Demonstrationen, für die er mehrfach inhaftiert wurde. Im Jahr 1924 schrieb er in der Zeitung „Young India“: „Ich wünsche mir, Gott von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Gott ist, das weiß ich, die Wahrheit. Für mich gibt es nur einen einzigen Weg der Erkenntnis Gottes: Gewaltlosigkeit, Liebe.“Sein gewaltfreier Weg zum Frieden unter den Menschen“ wurde zum Vorbild für viele: Martin Luther King, Nelson Mandela, die friedlichen Demonstrationen in der DDR und Polen – um einige Beispiele zu nennen. Vor neunzig Jahren im Oktober 1932 schrieb Albert Einstein an Gandhi: „Sie haben durch Ihr Wirken gezeigt, dass man ohne Gewalt Großes selbst bei solchen durchsetzen kann, welche selbst auf die Methode der Gewalt keineswegs verzichtet haben. Wir dürfen hoffen, dass Ihr Beispiel über die Grenzen Ihres Landes hinauswirken und dazu beitragen wird, dass an die Stelle kriegerischer Konflikte Entscheidungen einer internationalen Instanz treten, deren Durchführung von allen garantiert wird. “Leider ist diese Hoffnung, die schon vor 90 Jahren geäußert wurde, bis heute nicht erfüllt. Wir als Christen müssen weiter daran arbeiten, dass Gewaltlosigkeit und Liebe als Wege zum Frieden keine Wunschträume bleiben.
Ihr Klaus Reinecke, Diakon

Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 34