Liebe Gemeinde,
in einer Zeit, in der Trennung oft lauter ist als Verbindung – politisch, gesellschaftlich und manchmal auch kirchlich – klingt Jesu Bitte aus dem Johannesevangelium (Joh 17,21) fast wie ein Protest: „Alle sollen eins sein.“ Nicht oberflächlich gleich, sondern tief verbunden.
Was bedeutet das für uns hier in St. Josef, mitten in Kamp-Lintfort? Unsere Gemeinde ist bunt – jung und alt, engagiert und suchend, traditionell und neugierig. Diese Vielfalt ist kein Problem, sondern ein Reichtum. Einheit heißt nicht, dass alle dasselbe denken oder fühlen, sondern dass wir einander mit offenem Herzen begegnen – trotz aller Unterschiede.
Gerade jetzt, wo viele Menschen nach Orientierung, nach Gemeinschaft, nach Sinn suchen, braucht es Orte, die verbinden statt spalten. Kirche kann so ein Ort sein – wenn wir bereit sind, über den eigenen Tellerrand zu schauen, zuzuhören, zu teilen, auch mal auszuhalten.
Einheit beginnt im Alltag: Im gemeinsamen Lachen bei Gemeindefesten, in der Zusammenarbeit im Ehrenamt, im ehrlichen Gebet füreinander. Sie wächst da, wo wir nicht fragen „Was trennt uns?“, sondern „Was verbindet uns?“
Jesu Gebet ist auch heute aktuell – vielleicht mehr denn je. Es ist kein Rückblick auf frühere Harmonie, sondern ein Aufruf nach vorn: Lasst uns eins sein – als lebendige Gemeinde, als glaubende Gemeinschaft, als Zeichen der Hoffnung für unsere Stadt.
St. Josef – gemeinsam glauben, gemeinsam leben. Eins in Christus.
Ihr Pastor
Pater Prakash Francis

Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 26