An den Gräbern des Lebens stehen wir alle irgendwann. Es sind Orte des Abschieds, der Trauer und des Schmerzes. An den Gräbern des Lebens weinen Menschen um ihre Liebsten, zerbrechen Beziehungen, scheitern Träume und Hoffnungen. An den Gräbern des Lebens versagen Pläne, geben Menschen auf, wenden sich voneinander ab.
Doch die Gräber unseres Lebens sind nicht nur Orte des Endes, sondern auch der Hoffnung und der Begegnung mit Gott. Dafür steht Ostern. Maria Magdalena erfährt dies, als sie in ihrer Verzweiflung und ihrem Schmerz zum Grab geht, um dem Verstorbenen nahe zu sein. Gerade hier am Grab, das für Tod und Ende steht, beginnt für sie das Neue, Unglaubliche. Am Grab begegnet sie dem auferstandenen Jesus und begreift zunächst gar nicht, dass es weiter geht. Wie sollte sie auch? Aber es geht weiter. Anders als bisher, aber weiter.
An den Gräbern des Lebens sind wir eingeladen, nicht nur das Ende, sondern weiter zu sehen. Die Chance zu entdecken, die im Wandel liegt. Zu vertrauen auf den Gott, der sich lebendig zeigt und Neues möglich macht, selbst wenn alles aussichtslos erscheint.
Ostern ändert zunächst nicht die Fakten: der Tod ist nicht aus der Welt verbannt, ebenso wenig wie das Leid, die Trauer und die Angst.
Aber wir können Auferstehung erfahren, wo wir uns der Zukunft anvertrauen, ohne die Sorgen wie beschwerende Gewichte an jeden einzelnen Tag zu hängen. Wir selber können auferstehen, wenn wir Gott die Grabkammern unseres Lebens hinhalten und ihm sagen: ‚Hier, mach du sie leer, und lass mich neu anfangen, damit ich wieder leben kann‘. Nichts im Leben ist für Gott unheilbar: kein Scheitern, kein Misserfolg, kein Versagen, nicht einmal der Tod.
Und deshalb ist Ostern nicht nur die Feier eines unbegreiflichen Ereignisses vor 2000 Jahren. Und auch nicht nur die Feier einer Hoffnung, die sich nach unserem Tod erfüllen wird. Sondern Ostern geschieht jeden Tag neu. Wir können immer wieder aufstehen, weil uns Gott dazu ermutigt und immer wieder auf-er-stehen, weil Gott das Seine dazutut.
Im Namen aller Mitarbeitenden der Kirchengemeinde und des gesamten Seelsorgeteams wünsche ich Ihnen und all Ihren Lieben frohe und gesegnete Ostern und einen hoffnungsvollen Blick nach vorne.
Gertrud Sivalingam, Pastoralreferentin

Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 17