Wie kann man erkennen, dass Gott da ist?

Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Leserinnen und Leser,

in der vergangenen Woche habe ich über den Gottesnamen geschrieben: „Ich bin, der ich bin.“ Doch wie kann man diese Wirklichkeit im eigenen Leben spüren? Wie kann man erkennen, dass Gott da ist?

Paulus schreibt an die Korinther: „Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ Genau das ist unser Auftrag: eine neue Schöpfung zu werden – durch Christus. Doch damit Neues entstehen kann, muss Altes vergehen. Oft geschieht das mit Schmerz, Trauer, Frust oder Resignation.

Für unseren Komm und sieh-Gottesdienst habe ich mich intensiver mit der Klage beschäftigt – einer vergessenen Gabe in unserer Kirche. Richtig klagen, laut schreien, alle sprachlichen Möglichkeiten nutzen, um sein Leid vor Gott zu bringen – das erfordert Mut. Aber erst dann kann Neues wachsen. Und um wie viel mehr, wenn wir uns in all dem erinnern: Gott ist da! „Ich bin, der ich bin.“ Er bleibt – in aller Klage, in aller Verzweiflung.

Auch das Evangelium dieses Sonntags enthält diesen Gedanken: Wie der Vater im Gleichnis trotz allen Schmerzes nicht aufgibt, sondern weiterhin Ausschau nach seinem verlorenen Sohn hält – in der Hoffnung auf Umkehr. Vielleicht dürfen auch wir unseren Schmerz vor Gott tragen und ihn immer wieder klagen, in der Hoffnung, dass irgendwann Neues werden wird.

Für die verbleibende Fastenzeit wünsche ich Ihnen diesen Mut zur Klage – und zugleich eine Vorfreude am Laetare-Sonntag: die Freude daran, dass Gott mit uns ist.

Ihr
Joachim Brune, Pfarrer

Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 14

Seelsorgetelefon

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